Warten auf die Freiheit

Die Hauptveranstaltung des SGKV im Jubiläumsjahr (650 Jahre Solingen) ist die Ausstellung „Warten auf die Freiheit“ – Arbeiten aus der Lagerhaft des Malers Ernst Walsken im Theater und Konzerthaus in Solingen vom 10. Oktober – bis 31. Oktober 2024.
Karima Lila Tarchouni, deren Eltern aus Algerien nach Deutschland kamen, wird mit einem Auftragsgemälde, das Teil dieses Projektes ist, auf die Geschichte Walskens und das Streben nach Freiheit malerisch reagieren. Dieses Bild ist Teil der Ausstellung.
Während der Ausstellung bietet der Solinger Kunstverein unter der Leitung von Martina Lauterjung für Schülerinnen und Schülern von Weiterführende Schulen Kunstworkshops an.

Die Freiheit ist ein Traum. Das Lager ein Alptraum. Ernst Walsken, der Solinger Widerstandskämpfer fertigte Bleistiftzeichnungen, Aquarelle und Papierschnitte während seiner Lagerhaft bei den Nazis zwischen 1937 und 1939, womit er den Lageralltag in bewegenden Bildern festhielt. 

Der Solinger Kunstverein e.V. zeigt 40 ausgewählte Arbeiten, die Walsken noch zu Lebzeiten in das Dokumentations-und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in der Gedenkstätte Esterwegen gegeben hat.

Ernst Walsken wurde 1909 als Sohn eines Messerreiders geboren. Er lernte auf Druck seines Vaters die Handwerke Reider und Anstreicher. Schon auf der Fachschule begann er zu malen und zu zeichnen. Auf Anregung seines Freundes Johann August Preusse, eines Meisterschülers Paul Klees, bewarb er sich 1932 an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde immatrikuliert. Dort studierte Ernst Walsken unter anderem bei Heinrich Nauen, bis er aus politischen Gründen nach dem Sommersemester 1934 von der Akademie verwiesen wurde. Er gehörte einer selbstständigen Widerstandsgruppe im Rhein-Ruhr-Gebiet an und wurde im November 1935 aufgrund einer wohl unter Folter getätigten Aussage eines Freundes vom Niederrhein in Solingen verhaftet. Er gehörte zu einer der ersten Gruppen von Transporten, die 1937 in das wiedereröffnete Straf- und Arbeitslager Esterwegen verbracht wurden.

In all diesen Jahren, letztlich Zeit seines Lebens, ist Kunst für Ernst Walsken Ausdruck von Freiheit, zugleich ein Weg intensivster und vielfältigster Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt. Selbst als Moorsoldat lässt er sich, trotz aller Verbote und Gefahren, die Freiheit künstlerischer Betätigung nicht nehmen. Die Lagerzeichnungen, die in Esterwegen und Aschendorfermoor entstanden, wurden zu Zeugnissen, Dokumenten der dortigen Verhältnisse. Sie zeigen das, was ihm wichtig und erzählenswert war: die Gefangenen vor oder in den Baracken, die geschundenen, müden Kameraden. 

Walsken setzte sich in Solingen für eine freiheitliche Kunst ein. Er war der Nestor vieler kunstinteressierter Jugendlichen und ist ein Vorbild, nie aufzugeben und nach Brüchen im Leben immer wieder aufzustehen. Er starb hochangesehen 1993.

Im Rahmen der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen
Vom 10. Oktober – bis 31. Oktober 2024
Ausstellungseröffnung am 10. Oktober 2024 um 19.00 Uhr
Der Eintritt ist frei.

Ausstellungsort:
Theater und Konzerthaus – Konzertsaal Foyer oben
Solingen, Konrad-Adenauer-Str. 71,
42651 Solingen
Konzertsaal Foyer oben

In Zusammenarbeit mit dem Kulturmanagement Solingen und dem Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in der Gedenkstätte Esterwegen.

Gefördert durch: 
Bundesministerium für Familien, Frauen und Jugend im Rahmen von Demokratie leben!,
Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung
Walbusch Jugendstiftung